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 Fastelovend

Die Worte Fastelovend und Fasteleer bezeichnen heutzutage den gesamten Karneval. Ursprünglich war das einmal anders, denn Fastelovend, das ist der Fastnachtsabend. Damit gemeint war also eigentlich der Karnevalsdienstag als Abend vor dem Beginn der Fastenzeit. Quellen aus dem frühen 19. Jahrhundert belegen das lateinische Wort „Fastelerum“ für den Karneval. Unschwer zu erkennen, dass da der spätere Begriff Fasteleer mitklingt, der vielleicht sogar nur wegen eines Verses erfunden wurde. Anderswo in Deutschland bleibt man hingegen näher am Fastelovend und sagt Fasching, Fassnacht, Fassenacht, Fasnet oder Faslam.

Die Bezeichnung Karneval tauchte erstmals 1699 auf, nachdem dieser Brauch in mehreren rheinischen Städten Fuß gefasst hatte. Besonders nach der Franzosenzeit (ab 1815) entwickelte er sich immer stärker. In den jeweiligen Protokollen der Gemeinden kann man lesen, dass damals schon Karneval in zahlreichen Dörfern gefeiert wurde.                                                       

 In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts feierten die Worringer ihren Fastelovend als eine besondere Art von Straßenkarneval. An den tollen Tagen fanden sich die Nachbarschaften, die sog. „Pumpengemeinschaften“ zusammen, um gemeinsam Feiern und Umzüge zu gestalten. Da damals eine öffentliche Wasserversorgung fehlte, war die zur Brunnenpumpe gehörende Gemeinschaft ein eng verwachsenes „Schmölzche“. Treffpunkt war der Brunnen und von dort aus nahmen die Feiern ihren Ausgang. Man zog vereint von Haus zu Haus, wobei man sich selbst, irgendeinen „guten Freund“ oder eine örtliche Begebenheit karikierte.

Die ersten Ansätze zu einer darüber hinausgehenden Art und Weise fiel in das Jahr 1848, in dem der älteste in Worringen bestehende Verein, der Männer-Gesang-Verein, gegründet wurde. Da die Sänger sich von jeher auch aktiv mit dem Karneval auseinander setzten und alle in der Folgezeit gegründeten Vereine sich mehr oder weniger karnevalistisch engagierten, breitete er sich nunmehr stetig aus.

Nachdem sich Mitte der 70er Jahren des 19. Jahrhunderts aus dem Nachbarschafts- und Straßenkarneval mehrere Karnevalsgesellschaften gegründet und in den 80er Jahren zu einem Gemeinschaftskarneval vereinigt hatten, führte dies 1886 zur Gründung des „Carnevals-Comitee-Worringen“, der Geburtsstunde des heutigen Festkomitees. Man ging dazu über, gemeinsam einen Prinzen Karneval zu stellen und auch eine Karnevalsfeier zu organisieren.                                                      

Im Übrigen wurde der erste Rosenmontagszug durch Worringen bereits um 1875 gehalten, wenn auch die einzelnen Gesellschaften und Gruppen nicht immer geschlossen, sondern jede für sich durch den Ort zogen.

Die damals entstandenen Zusammenschlüsse zu Karnevalsgemeinschaften waren erst einmal nur Vereinigungen, die sich alljährlich vor Karneval neu zusammenfanden, um mit wechselndem Erfolg gemeinsame Veranstaltungen durchzuführen. Erst im Jahr 1904 bejahte man einen „erneuten“ festeren Zusammenschluss. Daraus ergab sich dann die Gründung des „Karnevals-Festkomitee-Worringen“ mit ihrem Präsidenten Kaspar Jansen. Diesem Komitee traten folgende Gesellschaften bei: Ohne Klüngel, Frohsinn, Närrische Hembdresserei, Immerfroh und Närrische Grielächer. Bei der Neuwahl am 14. Januar 1906 wurde Christian Hüsch zum Präsidenten gewählt.

 

 

Manfred Schmidt, Januar 2012

Literaturquellen

Josef Gödecke: „Die Geschichte des Worringer Karnevals“, Köln 1988

Jubiläumsschrift „125 Jahre Festkomitee Worringer Karneval von 1886 e.V.“, Session 2010/2011

Abbildungen Heimatarchiv Worringen

 

 

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